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Ernährung und Ernährungsprobleme der Siamkatze

Im großen und ganzen unterscheidet sich die Ernährung der Siamkatze nicht von der anderer Katze. Es erweckt den Anschein, dass Siamesen etwas anfälliger sind als andere Rassen. Dabei handelt es sich aber um eine subjektive Einschätzung, eine offizielle Studie dazu gibt es nicht.

Bei der Ernährung Ihrer Katze haben Sie die Wahl zwischen von Ihnen selbst zubereiteten Kost und einer im Handel erhältlichen, industriellen Vollnahrung.

Eine ausgewogenen Kost daheim zuzubereiten macht viel Arbeit und birgt das Risiko der Unausgewogenheit, wenn sie nämlich nicht alle Nährstoffe in den erforderlichen Mengen enthält, die Ihre Katze braucht. Der Vorteil ist, dass man selbst die Kontrolle über die Inhaltsstoffe hat.

Eine hochwertige „industrielle“ Vollnahrung hat den Vorzug, dass sie garantiert alle Nährstoffe enthält, die Ihre Katze benötigt. Die meisten Sorten sind schmackhaft für die Katzen und man hat eine große Auswahl.
Die in Dosen oder Schalen verpackte Feuchtnahrung enthält im Schnitt 80% Wasser. Zur Deckung des Nahrungsbedarfs einer 4 kg schweren Katze benötigt man ca. 200 g pro Tag.

Trockennahrung enthält in der Regel nur zwischen 8 und 10% Wasser. Eine hochwertige Vollnahrung enthält alle wichtigen Nährstoffe, die die Katze braucht (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine). Eine Katze mit 4 kg Gewicht benötigt lediglich 60g täglich.

Trockennahrung verdirbt nicht im Fressnapf. Daher ist sie hervorragend für die freie Fütterung der Katze geeignet, bei der die Katze immer Futter zur Verfügung hat. Um einer Erkrankungen der Harnwege (Blasenentzündung, Harnsteine) vorzubeugen, sollten generell nur Premium Trockenfutter gereicht werden, die diesem Problem versuchen durch eine perfekte Zusammensetzung entgegenzuwirken. Wichtige Faktoren zur Vorbeugung von Harnsteinen sind eine hohe Verdaulichkeit und eine hohe Energiedichte des Trockenfutters. Der Magnesiumgehalt sollte unter 20 mg/100kcal liegen, darf aber zu Vermeidung von Mangelschäden nicht zu stark reduziert werden. Zur weiteren Vorbeugung von Harngries die sollte der PH-Wert des Katzenurins mit 6,4 deutlich im niedrigen Bereich liegt.

Eine reine Fütterung mit Trockenfutter sollte trotzdem vermieden werden, da die Katze von Natur aus dazu neigt, wenig Wasser zu trinken. Und die Gabe von Trockenfutter setzt vor raus, dass die Katze ausreichend Wasser aufnimmt. Viele Siamkatzen tun das nicht!

Regelmäßige Gaben von grob geschnittenem Frischfleisch (Rind oder Geflügel) beugt der Erkrankung von Zähnen und Zahnfleisch vor, zu der es bei reiner Fertigfutterernährung häufig kommt. Denn eine Katze muss richtig kauen, um Zähne und Zahnfleich zu reinigen und zu massieren. Auch Trockenfutter wird kaum gekaut, maximal zügig zerbissen, von vielen Katzen einfach am Stück geschluckt und erfüllt diese Funktion nicht, auch wenn es oft so dargestellt wird.

Ernährungsprobleme

Verstopfung

So schaffen Sie Erleichterung

– von Dr. med. vet. Thomas Görblich –

Katzen entziehen Ihrer Nahrung viel Wasser – und leiden daher gelegentlich unter Verstopfung. Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie vorbeugen.

Die meisten Katzen sind harten Stuhl gewöhnt: Die Natur hat sie mit einem speziellen Mechanismus versehen, der es ihnen erlaubt, auch in trockenen Regionen zu überleben: Unter anderem können sie Wasser sparen, indem sie den Flüssigkeitsveriust über den Kot gering halten. Meist bleibt dies folgenlos für das Tier – es scheidet den Kot wie gewöhnlich aus, nur daß er eben etwas fester ist. Manchen Katzen macht harter Kot jedoch sehr zu schaffen. Sie klagen lautstark auf der Toilette und plagen sich sichtlich, bis sie endlich erlöst sind. In diesen Fällen sollten Sie als Besitzer ein wenig Abhilfe schaffen, denn dauerhafte Verstopfung kann zu Gesundheitsschäden führen und beispielsweise den Enddarm stark erweitern.

Im Prinzip lässt sich zu harter Stuhl durch zwei Möglichkeiten beeinflussen: Zum einen kann die Verweildauer des Kotes irn Enddarm gesenkt werden, denn dann bleibt dem Körper weniger Zeit, Wasser zu entziehen, und der Kot wird weicher. Zum anderen kann die Wasserbindung des Darminhaltes beinflußt werden, so daß ebenfalls mehr Feuchtigkeit enthalten und der Kot damit weicher ist.

Rohfaser und Kohlenhydrate

Bei den meisten Maßnahmen zum Weichhalten des Kotes werden beide Möglichkeiten genutzt: die Verweildauer und sie Wasserbindung des Kotes, allerdings in unterschiedlichem Maß. Der einfachste Weg ist zunächst, auf ein rohfaserreicheres Futter auszuweichen. Die Rohfaser sorgt für ein größeres Kotvolumen und damit für eine schnellere Passage. Einige tierärztliche Diätfuttermittel enthalten entsprechend mehr Rohfaser, meist, um eine Gewichtsreduktion zu fördern (Light-Produkte). Dabei sollte man aber, besonders bei Katzen, die nicht übergewichtig sind, sehr genau darauf achten, daß die Katze durch den verringerten Energiegehalt nicht an Gewicht verliert. Gelegentlich verschmähen Katzen Diätkost, wenn sie zu viel Rohfaser enthält.
Dies läßt sich durch die Gabe von herkömmlichen Kohlenhydraten umgehen, die Katzen nur sehr schlecht auf- schließen können. Dazu zählt z.B. Milchzucker (Lactose), auch in Form von Trinkmilch, die mit Wasser 1:1 gemischt werden kann, oder Lactulose, die in der Apotheke als Sirup erhältlich ist. Bei manchen Tieren kann dies jedoch sehr stark wirken, sodaß man sich langsam an die erforderliche Dosis herantasten sollte. Daß Derartiges niemals bei einem akuten Verstopfungsfall gegeben werden darf, da sich sonst die Symptome noch verschlim- mern, versteht sich von selbst.

Die Suche nach möglichen Ursachen

Eine weitere Kohlenhydratquelle, die bei Katzen mäßig abführend wirkt, ist rohe Kartoffelstärke (z.B. von Südstärke, Schrobenhausen). Diese läßt sich gut unter Feuchtfutter mischen und kann von der Katze zum Teil verdaut werden, wobei der unverdaute Rest dann den Kot schonend weich hält.

Andere Möglichkeiten sind Leinsamen, Kürbis in Dosen oder etwas Speiseöl im Futter, was aber nicht alle Katze akzeptieren. Ähnliches gilt für Kleie oder kleiehaltige Getreideflocken, die gegen leichte Verstopfung wirken. Vielfach haben sich Probleme mit hartem Kot auch dadurch lösen lassen, dass Katzengras als Rohfaserquelle zur freien Aufnahme zur Verfügung stand.

Hinweise auf eine mögliche Ursache der Verstopfung können sich auch aus der Umgebung der Katze ergeben: Hat sie Probleme mit dem Kistchen? Steht es ungeschützt? Ist das Katzenstreu ungeeignet? Ist es schwer erreichbar?

Hilfe durch alternative Heilmethoden

Sehr wichtig bei allen chronischen und hartnäckigen Kotabsatzbeschwerden ist eine gründliche tierärztliche Untersuchung. Gibt es Hindernisse, die die Darmpassage einengen? Ist die Nervenversorgung des Darmes gestört? Liegt eine alte Beckenverletzung vor?

Natürlich hält auch die homöopathische Medizin einige Tips parat: An häufig eingesetzten Mitteln haben sich Lachesis D12 oder Lycopodium D12, Sulfur D30 oder Nux vomica D6 bewährt, am besten zusammen mit den beschriebenen Fütterungsmaßnahmen.
Bei sehr hartem Stuhl, dem paradoxerweise auch wässrige Anteile beigemengt sind, kann man Sulfur D6 geben, bei einem Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall bietet sich Pulsatilla D6 an.

Bei manchen Patienten kann auch eine Akupunkturbehandlung Abhilfe schaffen, insbesondere, wenn schmerzhafte Zustände an den Kotabsatzbeschwerden beteiligt sind.

(aus: Geliebte Katze 7/2000, http://www.geliebte-katze.de/)


Erbrechen und Durchfall bei der Katze

Erbrechen

Allgemeinerkrankungen, die zu Erbrechen führen könnenNierenerkrankungenErbrechen als Folge einer Nierenerkrankungen wird sehr häufig bei alten Katzen diagnostiziert. Neben Abmagerung, schlechtem Appetit und einem starken Maulgeruch fällt den Katzenbesitzer/innen oft auf, dass die Katze mehr trinkt und viel Harn absetzen muss. Da die angeschlagenen Nieren viele körpereigene Gifte nicht mehr im Harn ausscheiden können, kommt es zu einer Vergiftung des Körpers und zu Übelkeit. Da die Nieren auch ein wichtiges Hormon produzieren, das für die Blutbildung verantwortlich ist, haben solche Patienten auch zu wenig rote Blutkörperchen (Anämie). In einem fortgeschrittenen Stadium haben Katzen mit Nierenerkrankungen daher auch blasse Schleimhäute (Augenschleimhaut, Maulschleimhaut). Die Diagnose wird anhand einer Blut- und Urinuntersuchung gestellt. Als Therapie werden oft Infusionen gegeben, um die giftigen Stoffe über die Nieren auszuschwemmen. Durch Verfütterung einer Diät mit niedrigem Eiweissgehalt bilden sich im Körper weniger Giftstoffe, wodurch die Niere entlastet wird. Bei schwerer Blutarmut kann mit Injektionen des fehlenden Hormons (Erythropoetin) die Bildung der roten Blutkörperchen angeregt werden, was die Lebensqualität von nierenkranken Katzen in manchen Fällen sehr positiv beeinflussen kann. Auch Medikamente, die den oft gleichzeitig vorhandenen hohen Blutdruck bei diesen Patienten herabsetzen können, werden bei nierenkranken Katzen immer häufiger verschrieben.

Überfunktion der Schilddrüsen (Hyperthyreose)

Die Überfunktion der Schilddrüsen ist ebenfalls eine Erkrankung, die bei älteren Katzen diagnostiziert wird (ab etwa 8 Jahren). Bei den meisten Patienten fällt ein Gewichtsverlust auf. Die Symptome dieser Erkrankung sind sehr vielfältig, und abgesehen von Gewichtsverlust können Erbrechen, vermehrter Durst, Durchfall, struppiges Haarkleid und Wesensveränderungen festgestellt werden. Ständiges Miauen, Unruhe und ein ängstlicher Gesichtsausdruck beherrschen manchmal das Krankheitsbild. Die Diagnose dieser gut behandelbaren Erkrankung ist oft schwierig, da häufig nur ein einzelnes der oben aufgeführten Symptome ausgeprägt ist.Erschwerend ist zudem, dass bei einer beträchtlichen Anzahl der Patienten gleichzeitig eine Nierenunterfunktion besteht, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen kann. Oft findet die Tierärztin oder der Tierarzt bei der klinischen Untersuchung eine vergrösserte Schilddrüse, eine endgültige Diagnose kann aber nur mit der Bestimmung des Schilddrüsenhormons gemacht werden (Überfunktion = erhöhtes Schilddrüsenhormon im Blut). Die Therapie kann chirurgisch (Entfernung der Schilddrüse) oder mit Medikamenten durchgeführt werden. Falls keine anderen schwer wiegenden Krankheiten bestehen, ist die Prognose für diese Patienten sehr gut.

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Die Zuckerkrankheit (diabetes mellitus) führt in fortgeschrittenem Stadium ebenfalls zu Erbrechen. Meistens haben solche Katzen viel Gewicht verloren und trinken sehr viel. Beim Vorstellen in der Tierarztpraxis sind sie oft stark ausgetrocknet, da viel Körperflüssigkeit durch Urinieren und Erbrechen verloren ging. Gar nicht so selten werden diabetische Katzen in einem desolaten Zustand vorgestellt. Solche Patienten zeigen oft einen typischen „süsslichen“ Maulgeruch, sind kaum mehr ansprechbar und haben oft Untertemperatur. Oft sind bei diesen Katzen auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen, wie Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse. Die Therapie ist sehr aufwändig und besteht in der Gabe von viel Flüssigkeit durch eine Infusion ins Blut und von kleinen Mengen Insulin, um den Blutzuckerspiegel allmählich auf normale Werte zu bringen. Meistens müssen solche Patienten lebenslang zweimal täglich mit Insulin behandelt werden, was für die Katzenbesitzer/innen eine grosse Belastung sein kann. Die meisten Katzen gewöhnen sich relativ schnell an diese täglichen Insulingaben unter die Haut. Mit regelmässigen Blutzuckerkontrollen in der Tierarztpraxis oder durch die Besitzer/innen wird für jede Katze eine individuelle Insulindosis ermittelt.

Durchfall

Neben Erbrechen ist der Durchfall ein sehr häufiges Problem, mit dem Katzenbesitzer/innen und Tierärzte konfrontiert werden. Wann sollte eine Katze mit Durchfall der Tierärztin oder dem Tierarzt vorgestellt werden? Als grobe Richtlinie kann ich folgende Empfehlungen geben: nach 2-3-tägigem Durchfall, falls keine Allgemeinstörungen vorliegen und der Durchfall trotz Futterentzug für 24 Stunden nicht gestoppt werden konnte. Bei Durchfall mit Allgemeinstörungen sollte unverzüglich eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, da grössere Flüssigkeitsverluste recht schnell zum Tod der Katze führen können.

Häufige Ursachen, die bei Katzen zu Durchfall führen können

Katzenseuche

Die Katzenseuche wir durch ein Virus verursacht, dass sich in der Darmschleimhaut vermehrt und diese vollständig zerstören kann. Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall mit grossen Wasserverlusten sind die Folge. Dank den guten Impfungen, die uns heute zur Verfügung stehen, kann diese an sich tödlich verlaufende Durchfallerkrankung heute vermieden werden.

Darmparasiten

Bei nicht entwurmten Jungkatzen spielen Darmparasiten als Durchfallerreger eine grosse Rolle. Durch regelmässige Entwurmungen kann dieses Problem heute vermieden werden. Dabei sollten die Muttertiere vor der Geburt und die Katzenwelpen kurz nach der Geburt zum ersten Mal entwurmt werden.

Entzündliche Darmerkrankungen

Bei erwachsenen Katzen spielen die entzündlichen Darmerkrankungen eine grosse Rolle (siehe auch unter Erbrechen). Der Darm dieser Katzen ist oft durch die Anwesenheit bestimmter Enzündungszellen in der Darmwand verdickt und die Nährstoffe können nicht mehr genügend vom Körper aufgenommen werden. Leider ist die Ursache nicht bekannt, aber Futtermittelallergien scheinen in vielen Fällen eine Rolle zu spielen. Oft werden daher neben Medikamenten, welche die Entzündung im Darm unterdrücken, auch spezielle Futtermittel verschrieben, die einerseits leicht verdaulich sind, anderseits auch Eiweisse enthalten, die bei der betroffenen Katzen keine Allergien auslösen können. Zur Bestätigung der Diagnose oder bei Nichtansprechen auf die Therapie können eine Darmspiegelung oder ein chirurgischer Eingriff Klarheit verschaffen.

Dickdarmentzündungen

Dickdarmentzündungen kommen bei Perserkatzen häufig vor. Im Gegensatz zu Problemen im Dünndarm zeigen solche Katzen oft auch Spuren von frischem Blut oder Schleim im Kot. Im typischen Fall wird der Kot in kleinen Portionen mehrmals täglich abgesetzt (Kotdrang). Oft sind die Besitzer/innen wegen den Blutspuren auf dem Kot äusserst beunruhigt. Im Gegensatz zum Menschen ist Dickdarmkrebs bei Katzen aber selten! Die Therapie besteht in Diäten, der Gabe von Medikamenten, eventuell auch Rohfaserzusatz zum Futter.

Entzündungen des Magens und / oder des Darms

Jungtiere sollten regelmässig mit einem guten Wurmmittel behandelt werden, da Würmer zu Entzündungen des Magen-Darm-Trakts und in der Folge zu Erbrechen führen können. Aber auch die Aufnahme von gewissen Zimmerpflanzen kann zu schweren Entzündungen der Magenschleimhaut und zu starkem Erbrechen führen. Am bekanntesten ist Diffenbachia, die neben allgemeinen Vergiftungssymptomen zu schweren Entzündungen im Magen-Darm-Trakt führt.

Am weitaus wichtigsten ist die Besiedlung des Magens und oder Darms mit bestimmten Entzündungszellen. Die Ursache dafür ist bis heute leider nicht genau bekannt. Es werden Futtermittelallergien, Bakterien oder Entgleisungen des Immunsystems diskutiert. Diese entzündlichen Darmerkrankungen kommen bei Katzen in jedem Alter vor. Die Symptome sind sehr variabel. Die Katzen können sporadisch erbrechen oder täglich mehrmals und dabei viel Gewicht verlieren. Eventuell kann die Tierärztin oder der Tierarzt bei der klinischen Untersuchung verdickte Darmschlingen ertasten.

Bei älteren Katzen mit Allgemeinsymptomen müssen auch andere Diagnosen in Betracht gezogen werden, die Erbrechen zur Folge haben können. Daher führt man bei diesen Patienten oft Blutuntersuchungen durch (Nierenwerte, Zucker, Schilddrüsenwerte), Röntgen- und/oder Ultraschalluntersuchungen sowie unter Umständen eine Magen-Darm-Spiegelung. Die Behandlung besteht in der Gabe einer leicht verdaulichen Diät und bestimmter Medikamente, die der Entzündung im Magen-Darm-Bereich entgegenwirken können.

Verschluss des Magenausgangs oder Darms durch Fremdkörper oder Darmkrebs

Ein Verschluss des Magenausgangs ist meist auf einen Fremdkörper oder Haarballen (Trichobezoar) zurückzuführen. Vor allem bei Langhaarkatzen werden Haarballen festgestellt. Öfteres Kämmen und/oder eine prophylaktische Behandlung mit einer Vaselinehaltigen Paste kann diesem Problem vorbeugen. Ob jedoch Haarballen eine wichtige Ursache für das Erbrechen bei Katzen sind, ist sehr umstritten. Meiner Meinung nach werden Trichobezoare als Grundursache von Erbrechen bei der Katze überbewertet. Sehr oft findet man nämlich bei der Magenspiegelung (Endoskopie) von Katzen mit Haarballen schwere Magenentzündungen, die kaum im direkten Zusammenhang mit den Haarballen stehen.

Erbrechen durch Fremdkörper tritt bei gesunden Katzen plötzlich auf, und in den meisten Fällen haben die Katzenbesitzer/innen die Aufnahme des Fremdkörpers nicht beobachtet, was die Diagnose erschweren kann. Im Gegensatz zum Hund werden bei der Katze oft so genannte lineare Fremdkörper wie Schnüre und Fäden beobachtet. In der Weihnachtszeit sind Silberfäden vom Weihnachtsbaum oft die Ursache des Erbrechens. Wenn eine Katze einen fadenähnlichen Fremdkörper frisst, kann sich der Darm wie eine Handorgel um den Faden legen und so zu einem Darmverschluss führen. In einigen Fällen ist das eine Fadenende unter der Zunge fixiert. Ein rasches Aufsuchen der Tierarztpraxis ist wichtig, da solche Fremdkörper einen Sägeeffekt haben, den Darm durchschneiden können und das Austreten von Darminhalt in den Bauch zu einer Bauchfellentzündung führen kann. Eine Röntgenuntersuchung des Bauches kann den klinischen Verdacht erhärten. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung des Fremdkörpers.

Bei älteren Katzen können Darmtumore (Darmkrebs) oder andere Krebsgeschwülste im Bauchraum einen Darm von innen oder aussen verschliessen. Die Therapie und Prognose ist stark von der Art des Tumors (Krebsgeschwulst) abhängig. Bei Siamkatzen werden Darmtumore recht häufig diagnostiziert. Es kommt meist zu einem ringförmigen Verschluss des Darms. Trotz Bösartigkeit dieser Krebsgeschwulst kann eine operative Entfernung des befallenen Darmstücks für einige Monate bis mehr als ein Jahr zu Beschwerdefreiheit führen.

Dieser Artikel ist erschienen im „Katzen Magazin“ Ausgaben 6 / 1999 und 1 / 2000
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Autor:
Dr. med. vet. Pierre Arnold